4. mai – 31. oktober 2024 (täglich außer montag, gegen telefonische voranmeldung)
2024
2023
VORSCHAU
“verstrickt”
eröffnung der ausstellungen mit einem GALLERY WALK am 6. mai, ab 17 uhr
künstler*innen 2023:
MARLIES RAPETTI, VIVAN SIMBÜRGER, INA RIEGLER, KARIN REINPRECHT, EDITH PAYER, MARTIN DICKINGER, KLAUS OBERHAMMER, HEIMO WALLNER
außerdem zu sehen sind arbeiten aus den vorjahren von:
INA LOITZL, GRIDCHEN PLIESSNIG, ULI VONBANK-SCHEDLER, ONE TWO MUCH, ZWEINTOPF, WOLFGANG TEMMEL, PETER KARLHUBER, RICHARD KLAMMER, HANNO KAUTZ
die ausstellungen 2023, die hauptsächlich von installationskunst in- und outdoor getragen werden, umkreisen den themenbereich „verstrickt“, der mit weiblichen -, aber auch politischen konnotierungen spielt. in aller regel wird heimat ja in drei formen bewahrt: als reenactment von sitten und gebräuchen (als abfolge von opfern und festen), als definition eines sozialen raums und schließlich als sammlung von objekten, bildern und zeichen. dafür ist unter anderem das herkömmliche heimatmuseum zuständig, das heimat zugleich bewahren und historisieren muss. wenn es also im heimatmuseum (und im heimatmuseum im kopf) darum geht, aus disparaten elementen einen kompakten “bewohnbaren mythos” zu erschaffen wie georg seesslen meint, dann geht es in den ausstellungen des anderen heimatmuseums seit jahren um das genaue gegenteil: nämlich um eine auffächerung dieser disparaten elemente.
die ausstellungssaison 2023 wird mit dem traditionellen gallery walk am 6. mai eröffnet, bei dem viele der ausstellenden künstler*innen anwesend sein werden.
sonderausstellung
KLAUS OBERHAMMER, saustall-galerie
sonderausstellung
KLAUS OBERHAMMER, turmgalerie 4
sonderausstellung
MARLIES LIEKFELD-RAPETTI, große galerie
sonderausstellung
MARLIES LIEKFELD-RAPETTI, turmgalerie 5
sonderausstellung
MARTIN DICKINGER, turmgalerie 7
sonderausstellung
INA RIEGLER, turmgalerie 6
sonderausstellung
INA RIEGLER, schafstallgalerie
sonderausstellung
ONE TWO MUCH, glashausgalerie
sonderausstellung
HEIMO WALLNER, brechlstadl-galerie
sonderausstellung
INA LOITZL, kapelle
sonderausstellung
VIVIAM SIMBÜRGER, turmgalerie
sonderausstellung
GRIDCHEN PLIESSNIG
sonderausstellung
KARIN REINPRECHT
2022
sonderausstellungen
“animalisch”
künstler*innen für sonderausstellungen 2022, in denen hauptsächlich für diesen ort produzierte arbeiten zu sehen sein werden, die sich mit dem blick auf tiere und dem blick von tieren auf uns beschäftigen, sind: ina riegler, vivian simbürger, gridchen pliessnig, richard klammer, hanno kautz sowie die kollektive one two much und total refusal. vom letzten jahr zu sehen sind noch arbeiten von ina loitzl, uli vonbank-schedler und zweintopf.
die vernissagen finden am 7. mai zwischen 18 und 21 uhr im rahmen eines GALLERY-WALKS statt. dabei werden die künstler*innen anwesend sein.
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sonderausstellung
RICHARD KLAMMER
sonderausstellung
INA RIEGLER
sonderausstellung
GRIDCHEN PLIESSNIG
sonderausstellung
VIVIAN SIMBÜRGER
sonderausstellung
THOMAS FELFER
sonderausstellung
HANNO KAUTZ
sonderausstellung
ONE TWO MUCH
2021
sonderausstellung I
INA LOITZL: “heimat, die; weiblich”
fotogalerie
ina loitzl arbeitet in den techniken animation, textilobjekt und crossovergrafiken. sie setzte sich über ein jahrzehnt mit dem begriff heimat auseinander und hat dazu das ländliche einfamilienhaus und die kuchl, das herrgottswinkerl, die zirbenstube und das jagdzimmer seziert. kritisch und mit einer derben portion humor richtet sie den blick auf ihre politisch geprägte heimat, in der sie ihre jugend verbracht hat.
sonderausstellung II
EDITH PAYER
saustall- und schafstallgalerie
edith payer, geboren 1975 in wolfsberg, studierte an der akademie der bildenden künste in wien. ihre künstlerische praxis umfasst ein buntes gemisch an techniken und eine große bandbreite an arbeitsweisen: sie betreibt mehrere fundstücke- und bilder-sammlungen, die in pseudomuseale rauminstallationen und wissenschaftlich anmutende objektgruppen einfließen. daneben entwickelt sie – meist in zusammenarbeit mit anderen kunstschaffenden – partizipative ausstellungs- und performance-projekte, in denen soziale normen und gesellschaftliche regulierungen reflektiert werden. darüber hinaus fertigt sie textile arbeiten und werkgruppen, großteils aus second-hand-materialien und zeichnet schwarzhumorige künstlerinnenbücher.
sonderausstellung III
ONE TWO MUCH
performancesaal
seit 2002 kooperieren marie lenoble und martha laschkolnig als das künstlerinnenduo „ONE TWO MUCH“. verbunden durch ihre faszination für alltagsszenarien und deren absurditäten, offenheit und mut, begehen die beiden skurril-poetische oder absurd-romantische experimente und bewegen sich zwischen performativer objektkunst und fotografie.
sonderausstellung IV
GRIDCHEN PLIESSNIG
turmgalerie
1964 geboren, 4jähriges rhythmikstudium an der hochschule für musik und darstellende kunst in wien; studienaufenthalte für zeitgenössischem tanz in frankreich und deutschland. solo-tanzperformances und theaterproduktionen im in- & ausland. lebt, liebt und arbeitet in kärnten inmitten eines wilden kunst.gartens. fotoarbeiten und installationen.
sonderausstellung V
SIMON GORITSCHNIG
glashausgalerie
simon goritschnig wurde 1988 in klagenfurt geboren. seit 2008 lebt und arbeitet er in wien. 2015 diplomierte er an der universität für angewandte kunst wien im bereich grafik und druckgrafik. für seine diplomarbeit wurde er mit ernst-beranek-stipendium ausgezeichnet, 2018 erhielt er von der stadt klagenfurt das auslandsstipendium für paris. seine arbeiten wurden in österreich, großbritannien, polen, schweden, frankreich und china gezeigt. in seiner arbeit verarbeitet er sein interesse für biologie, mythologie und science fiction. in einer collagenhaften arbeitsweise kombiniert er zeichnung, skulptur, malerei und digitale druckgrafik zu einem gesamtwerk, das er selbst als „holistischen versuch“ bezeichnet.
2020
sonderausstellung I
ADA KOBUSIEWICZ: ERINNERN, installation
obstgarten schloss lind
im seit jahren wachsenden installationen-areal des „anderen heimatmuseums“, das sich nach dem konzept eines „friedhofs der dinge“ der vergänglichkeit der von menschen produzierten materialien widmet (und diesen materialien hier den raum gibt, in würde zu altern), setzt die lichtkünstlerin ada kobusiewicz mit ihrer installation „erinnern!“ ein markantes zeichen gegen das vergessen.
gedenkprojekt I
in kooperation mit dem mauthausen komitee österreich und der gemeinde neumarkt
sonderausstellung II
abgeLAGERt, installation
installation aus steinen, die russische zwangsarbeiter aus dem kz-außenlager schloss lind (1942 – 45) für den straßenbau zum ortsteil rain verwendet haben. nach einer sanierung der straße wurde das material dem anderen heimatmuseum von der gemeinde neumarkt zur verfügung gestellt.
gedenkprojekt II
in kooperation mit dem mauthausen komitee österreich und der gemeinde neumarkt
sonderausstellung III
ART & ARCHEOLOGY, AUSSTELLUNG
vernissage: 4. juli, 19 uhr
public archeology-galerie schloss lind in kooperation mit dem HISTAK-neumarkt
die hinterlassenschaft der römischen besiedlung des neumarkter hochtals offenbart sich in einer vielzahl von gut erhaltenen grabsteinen. betrachtet man die einzelnen artefakte genauer, erzählen sie viel von den menschen hinter diesen steinen: mithilfe zeitgenössischer kunst und wissenschaftlicher archäologie werden lebensspuren dieser multi-ethnischen gesellschaft wieder sichtbar gemacht.
grafiken: linda görglhuber; fotocollagen: martha laschkolnig
sonderausstellung IV
you see: ONE TWO MUCH, fotoausstellung MARTHA LASCHKOLNIG & MARIE LENOBLE
vernissage: 4. juli, 19 uhr
fotogalerie schloss lind
seit 2002 kooperieren marie lenoble und martha laschkolnig als das künstlerinnenduo „one two much“. verbunden durch ihre faszination für alltagsszenarien und deren absurditäten, durch offenheit und mut, begehen die beiden skurril-poetische oder absurd-romantische experimente und bewegen sich zwischen performativer objektkunst und fotografie, textkunst & wortspielen und installation & performance.
2019
sonderausstellung I
ULI VONBANK-SCHEDLER: VERWOBENE GESCHICHTE, installationen
die bildende künstlerin und kuratorin uli vonbank-schedler zeigt eine auswahl ihrer aus alten zeitungen gewebten installationen.
vernissage: 11.mai, 20 uhr, prälatengalerie
sonderausstellung II
JUDITH BARFUSS: JAUSNEN, fotoausstellung
die in murau lebende fotokünstlerin und filmemacherin judith barfuss beschäftigt sich seit jahren mit der bäuerlichen arbeits- und lebensweise. filmisch, fotografisch und nicht zuletzt als helferin an höfen von freunden. aktuell entsteht eine dokumentarische fotoreportage über verschiedene aspekte des kleinbauernlebens in in dieser region. die ausstellung “jausnen” wirft einen liebevollen und ungeschminkten blick auf die zwischenmomente eines tages – das gemeinsame zamsitzen und jausnen.
vernissage: 14. Juni, 19 uhr, fotogalerie
sonderausstellung III
ANDREAS STAUDINGER: FUSSNOTEN, fotoausstellung
der autor und regisseur andreas staudinger präsentiert sein neues fotobuch FUSSNOTEN. in acht jeweils von schloss lind ausgehenden wanderungen spielen die unterschiedlichen jahreszeiten und landschaftsformen die hauptrolle. in der ausstellung werden teile aus dem bei seinen erkundungstouren im neumarkter hochtal entstandenen fotomaterial gezeigt.
vernissage: 23. august, 19 uhr, fotogalerie
zu liest der kärntner slowenische autor und verleger LOJZE WIESER aus seinem buch DER GESCHMACK
2018
sonderausstellung I
ERWIN POLANC –„8820 +/-“, fotoausstellung
erwin polanc widmet seine arbeit 8820 neumarkt einem ambivalenten thema – der eigenen umwelt, den damit verbundenen erinnerungen, den geschichten, den unausweichlichen klischees und vorurteilen. dabei verspottet er weder die provinzialität des ortes und seiner bewohner noch überhöht er neumarkt zu einem touristischen sehnsuchtsort. mit unverstelltem blick, präziser beobachtung und genauer ortskenntnis entsteht neuerlich ein konstruktiver raum für fotografische bilder – eine überzeugende gratwanderung zwischen dem, was „man“ sehen kann, dem, was „man“ wissen kann und dem, was schließlich gezeigt werden muss.
sonderausstellung II
HALDEN III (installationen im obstgarten), work in progress
zusammen mit unterschiedlichen künstlerInnen setzen wir unsere in den letzten jahren begonnene „feldforschung“ fort, um das müll-material des letzten jahrhunderts, das abgefallene einer regionalen kultur also, in weiteren installationen sichtbar zu machen.
sonderausstellung III
PUBLIC ARCHEOLOGY II (kasemattengalerie)
präsentation der ergebnisse der grabungen 2017 am lindfeld, die ein hügelgrab der hallstatt-kultur zutage brachten. die ausstellung dient auch als ausgangspunkt für archäologischen wanderungen rund ums linder feld.
sonderausstellung IV
WUNDERKAMMER DER ABFALLENDEN DINGE, abstellkammergalerie
das konzept der „wunderkammer“ ironisierend, präsentieren wir unsere „abstellkammer“ als neuen ausstellungsort. um die exklusivität von „müll“ zu betonen, ist der raum nur durch ein kleines guckloch zu besichtigen.
2017
sonderausstellung I
STACHELDRAHT
(fotos: billan mari, konzept: andreas staudinger)
welche alten und neue ängste klammern sich an stacheldrahtgrenzen? der syrisch-kurdische fotograf, der ein jahr lang in neumarkt gelebt hat, nähert sich dem thema auf seine weise.
sonderausstellung II
PUBLIC ARCHEOLOGY
(konzept: andreas staudinger, in kooperation mit dem HISTAK neumarkt)
HISTORISCHER MÜLL: das über jahrtausende achtlos weggeworfene oder vergessene als wertvolle sozialgeschichtliche informationsquelle – das ANDERE heimatmuseum präsentiert in form von installationen (ART & ARCHEOLOGY) in der region gefundene ton- und glasscherben, metallteile, knochen, etc. entdeckt wurden diese dinge allerdings nicht von archäologen, sondern von mitgliedern des HISTAK neumarkt, die bei diesem aufmerksamen „lesen der landschaft“ einen neuen blick auf ihre nähere umgebung entwickelt haben.
sonderausstellung III
FOTOBUCH: STUBEN
(konzept, text: andreas staudinger, fotos: gerhard maurer, grafische gestaltung: gudrun zacharias)
2016
sonderausstellung I HALDE (konzept: martin dickinger, andreas staudinger)
das outdoor-projekt HALDE ist eine fortsetzung der arbeit, die wir mit den sonderausstellungen “verschwindende dinge”, sowie “paradiessucht” begonnen haben und aramis auseinandersetzung mit den vorgefundenen materialien der region im ANDEREN heimatmuseum, das sich ja als eine art müllhalde der erinnerung präsentiert: der obstgarten vor schloss lind als secondhand-natur (alles, was man draußen deponiert, wird ja langsam wieder zu natur). zusammen mit dem installationskünstler martin dickinger wollen wir “feldforschung” betreiben und den historischen müll, das “abgefallene” einer regionalen kultur in einer groß angelegten installation (einem dingfeld) sichtbar machen.
sonderausstellung II (fotostadl) heimat forschung 1: BRACHEN (fotobuch: gudrun zacharias, gerhard maurer; text: andreas staudinger)
unterwegs in den brauchen der region um neumarkt: land, das zwischen einer ehemaligen und einer möglichen, zukünftigen nutzung liegt. leerstellen, ränder, übergangszonen, niemandsland: zwischenräume in zwischenzeiten. menschenleer, gebrauchsleer.
sonderausstellung III (kasematten-galerie) heimat forschung 2: DOKUMENTARFOTOS VON JOSEF PETZL
fotografien aus dem nachlass des neumarkter heimatforschers josef petzl, in kooperation mit dem „histAK neumarkt“: über mehr als zwanzig jahre widmete sich der neumarkter josef petzl der gehenden erforschung seiner heimat. das bei seinen wanderungen durch das neumarkter hochtal gefundene material dokumentierte er fotografisch und legte damit den grundstein zur wissenschaftlichen aufarbeitung der geschichte dieser faszinierenden kulturlandschaft. der 2015 gegründete verein „histak neumarkt“, der sich zum ziel gesetzt hat, zusammen mit dem johanneum graz endlich licht in diese letzte terra incognita der steirischen archäologiegeschichte zu bringen, erweist ihm mit dieser ausstellung eine letzte ehre.
sonderausstellung IV heimat forschung 3: DAS EIGENE & DAS FREMDE (konzept: ulli vonbank-schedler, werner koroschitz) aufgrund des großen interesses: übernahme dieser sonderausstellung des letzten jahres
die ausstellung „das eigene und das fremde“ zeigt, in alphabetischer reihenfolge, 26 gegenstände die in einen bezug zur geschichte von schloss lind, des ortes neumarkt bzw. der region gestellt werden, um so die sozialen und politischen hintergründe der ereignisse zur zeit des nationalsozialismus zu veranschaulichen. die solcherart hergestellten sinnzusammenhänge verleihen selbst vertrauten dingen des alltäglichen gebrauchs einen anderen, fremd anmutenden charakter. mit arbeiten von martin dickinger, gisela erlacher, farad ibrahimovic, robert schabus und heimo wallner wird der inhaltliche bogen der ausstellung bis in die gegenwart gespannt.
2015
sonderausstellung I (2015): das eigene & das fremde: das ANDERE heimatmuseum von A – Z
die ausstellung „das eigene und das fremde“ zeigt, in alphabetischer reihenfolge, 26 gegenstände die in einen bezug zur geschichte von schloss lind, des ortes neumarkt bzw. der region gestellt werden, um so die sozialen und politischen hintergründe der ereignisse zur zeit des nationalsozialismus zu veranschaulichen. die solcherart hergestellten sinnzusammenhänge verleihen selbst vertrauten dingen des alltäglichen gebrauchs einen anderen, fremd anmutenden charakter. mit arbeiten von martin dickinger, gisela erlacher, farad ibrahimovic, robert schabus und heimo wallner wird der inhaltliche bogen der ausstellung bis in die gegenwart gespannt.
konzept: werner koroschitz, uli vonbank-schedler
sonderausstellung II im fotostadl (2015): ein & dasselbe
der ortsansässige fotograf gerhard petrlic, der dem ANDEREN heimatmuseum seit jahren verbunden ist und zahlreiche veranstaltungen dokumentiert hat, hat sich seit jahren einem monochromen projekt verschrieben, mit dem er „dem eigenen“ – also seiner nächsten umgebung – näher kommen will. über einen zeitraum von mehr als zehn jahren dokumentierte er einen einzigen baum am rande des dorfes, in dem er lebt. wie ein zen-buddhist seziert er dadurch scheinbar bekanntes und lässt wie bei der minimalmusik veränderungen in ihren feinsten nuancen sichtbar werden.
fotos: gerhard petrlic
2014
sonderausstellung I (2014): paradiessucht
als ein von allen einschränkungen, die uns das tägliche leben beschweren, befreiter ort finaler sehnsucht ist das paradies die vollendete projektion. das macht es zum notorisch, wenn nicht sogar zum meistüberschätzten ort überhaupt. schließlich ist das paradies eine utopie, also ein ort, der nicht ist (u-topos ist der nicht-ort). es ist die in der phantasie konkret gewordene vorstellung der vollkommenheit, eine art letzter schutzraum, ein wundersamer topos, der kein unglück oder unheil kennt. damit die vorstellung sich nicht ganz im ätherischen nebel der idee auflöst, verlangt die phanatasie nach futter in der wirklichkeit, nach materialisierten vorstellungen in raum und zeit.
diese paradiessucht zählt zu den ältesten träumen der menschheit. seit dem biblischen bild seiner vertreibung beschäftigt den menschen nichts mehr als die vorstellung vom garten eden und die anstrebung paradiesischer zustände im dies- oder jenseits. so unterschiedlich wie die vorstellungen vom angestrebten ziel selbst, die von der unsterblichkeit, ewiger jugend und schönheit über eine gerechte und ökologische weltordnung bis hin zu den heilsversprechen selbsternannter „einkaufs- oder seniorenparadiese“ reichen, sind auch die ideen vom weg dorthin. ist für die einen der weg schon das ziel, begeben sich andere mit hilfe von meditationen oder drogen auf die suche und wieder andere glauben durch die anhäufung materieller reichtümer dem paradies näher zu kommen.
in vielen religiösen vorstellungen wurde und wird das paradies im „himmel“ verortet. zu diesem „himmel“ gehört jedoch immer auch sein gegenstück: die „hölle“ (so wie zu den unterschiedlichsten paradiesverwirklichungen und utopien auch das regelmäßige scheitern derselben gehört). nebenlager des konzentrationslagers mauthausen, wie schloss lind von 1942-45 eines war, sind ganz sicher solche höllenorte. und auch damit muss sich eine ausstellung an einem ort wie diesem beschäftigen.
in den beiden sonderausstellungen II und III gehen die photographInnen johannes puch und silvia biazzo der frage nach, was die natur aus schreckensorten gemacht hat: so hinterfragt puch die nachnutzung des areals um mauthausen und biazzo dokumentiert die inzwischen wieder längst unter der paradiesischen natur liegenden höllenorte in „unter den blumenteppich kehren“.
die ausstellung versteht sich als eine art paradiessuche/parcour in der die besucherInnen, geleitet von installationen der künstlerInnen sigrid elisa pliessnig (installationen) und martin schinagl (installationen, video), ihren persönlichen weg ins paradies finden können.
konzept: ANDREAS STAUDINGER; Installationen: SIGRID ELISA PLIESSNIG und MARTIN SCHINAGL; bilder: PETER KARLHUBER, MAX HOLZAPFEL
sonderausstellung II im fotostadl (2014): unter den blumenteppich kehren fotos von SILVIA BIAZZO
eine spurensuche in ehemaligen konzentrationslagern
sonderausstellung III im KZ-trakt (2014): mauthausen-memorial fotos von JOHANNES PUCH
eine spurensuche rund um das ehemalige KZ mauthausen
2013
sonderausstellung I (2013): verschwindende dinge
der rasante gesellschaftliche veränderungsprozess, der ja meist ein “verdrängungsprozess” ist (und die verdrängten produkte/dinge schlagartig zu nicht mehr reaparierbarem “müll” macht), lässt sich an gegenständen, die erst seit kurzer zeit aus dem verwertungskreislauf verschwunden sind, am besten zeigen. von der sense bis zur diskette, vom kassettenrekorder bis zur schreibmaschine spiegeln diese objekte einen technologischen wandel, der tiefe auswirkungen auf die alltagskultur hat.
konzept: andreas staudinger, britta sievers; objektbilder: peter karlhuber
sonderausstellung II im fotostadl (2013): sachverhalt fotos von gerhard maurer
“ansichtssachen aus der region murau”
gerhard maurers fotos zeigen alltägliches und gewohntes, motive die für viele als nicht betrachtenswert gelten, jedoch immer einen speziellen sachverhalt dokumentieren, nicht nur, weil sie eben zum gewohnten gehören, sondern auch deshalb, weil sie keiner kategorie des schönen und betrachtenswerten entsprechen.
2012
sonderausstellung I (2012): trennungen verbindungen, ein projekt der REGIONALE XII
eine interventionistische ausstellung von bernhard kathan.
wir neigen dazu, verbindendes positiv und trennendes negativ zu betrachten. tatsächlich ist das eine nicht ohne das andere zu denken. leben ist vielmehr eine einzige abfolge von verbindungen und trennungen. die ausstellung versteht sich als einladung zu einem spaziergang durch das historische gebäude, dessen wechselvolle geschichte zahllose spuren hinterließ, aber auch als einladung, diesen ansatz weiterzudenken. während der ns-zeit etwa diente schloss lind als außenlager des konzentrationslagers mauthausen, nach 1945 wurde es sich selbst überlassen. die aufarbeitung verdankt es dem künstler aramis, der sich von 1996 bis zu seinem tod im jahr 2010 in seinen ›assoziativen installationen‹ intensiv mit dem schloss beschäftigt hat. trennungen verbindungen nimmt mehrfachen bezug auf die geschichten des hauses und darauf, was das ANDERE heimatmuseum aufgearbeitet hat.
sonderausstellung II im fotostadl (2012): verschwundene wege/getrennte verbundungen
photoarbeiten von florian lierzer
2011
sonderausstellung I (2011): mit der sense philosophieren (aramis und die körperliche arbeit)
photoarbeiten von florian lierzer und gerhard petrlic
konzeption: andreas staudinger, britta sievers
sonderausstellung II (2011): DIASPOREN. ZIRKULARE (zur ausbreitungsökologie der pflanzen) WETTERBERICHTE (briefe von aramis – eine Installation)