aramis (+ 2010)
SELBSTBESCHREIBUNG (2009)
1950 ARAMIS, geb. 10. februar in wien, aufgewachsen im spannungsfeld stadt-land. ein vorzugsschüler der die schule hasst und verlässt sobald er kann – beim vater lernt er gold schmieden, gravieren und juwelen fassen. lehrabschluss als bester dreier jahrgänge. legt am tag danach das werkzeug nieder.
1968 erste ausstellung von bildern im stil des phantastischen realismus – der erfolg provoziert selbstkritik und wandel von stil und thema.
1969 – 70 sozialkritische popart zum thema KRITIK DER WARENÄSTHETIK – organisiert mit befreundeten künstlern (elfriede jelinek, willhelm zobel) die „SALZBURGER TESTSPIELE“ .
peregrinatio durch deutschland, frankreich, schweiz, italien – die abenteuer der landstraßen – flüsse, seen, berge, wälder, heide – das MEER – mädchen und frauen und freunde … zeichnet nach lust und laune: wenig – studiert was ihn interessiert: viel – (immer die schweren bücher im rucksack) – zurück in wien organisiert er mit eltern das „1. WIENER KINDERKOLLEKTIV“ auf psychoanalytischer grundlage – arbeit als erzieher – lebt in wohngemeinschaft mit verschiedensten menschen.
1971 THEODOR-KÖRNER-PREIS
1971 – 73 erforschung der innerseelischen räume mit hilfe bewusstseinserweiternder drogen – was ist wirklichkeit? – psychoanalyse – mit dem lehrer zieht er in die einschicht des waldviertels unweit der seen von dobra-ottenstein: der hof „vogeltenn“ – beschäftigung mit MEDITATION: das dröhnen der stille hören … zeichnet mystische landschaften.
1974 reise nach sizilien und griechenland – heiratet beatrix, die ärztin – arbeitet ein jahr als gruppentrainer in wien – psychodelische bilder.
1975 – 80 restauriert mit hilfe seiner frau das riesige herrenhaus „BLUMAU“ bei kirchdorf in oberösterreich.
initiiert eine lebensgemeinschaft dort – die gruppe besteht fünf jahre und umschließt kunst, kunsthandwerk, medizinische praxis, ökologische arbeitskreise, viehzucht und gartenbau – bilder zum thema ökologie – geburt der tochter julia – scheidung – geburt der tochter vera – die arche versinkt im meer der stechuhren – übungen in geduld …
1980 – 1981 mithilfe bei der revitalisierung einer verluderten bauernwirtschaft in der südsteiermark, revitalisierung eines winzerhauses.
1981 lebt seit september mit seiner zweiten frau britta auf dem mittelalterlichen gehöft „rumpel“ bei semriach – freund robert hilft beim restaurieren.
vier seminare mit thema „ALTERNATIVE LEBENSFORMEN“ im bildungshaus retzhof – schafhaltung, heumachen, holzarbeit lebenskunst lernen …
1983 – 86 erotische bilder in mischtechnik
1988 – 89 bilder aus abfall – zyklus: gemeinschaftsbilder mit werner schimpl – skulpturen aus abfall – zyklus: „STEIRISCHE KOANS“ – ökologisch engagierte kunst – handgemacht vom bauernhof – mit echtem kuhdung.
1990 – 91 ORTHODOXE UND UNORTHODOXE IKONEN; kunst im öffentlichen raum.
1992 1.mai: beginnt mit freunden das lebens- u. arbeitsvorhaben – BAUSTELLE UND GESAMTWERKSTATT SCHLOSS LIND. das projekt umfaßt die restaurierung und revitalisierung der gebäude und anlagen, themenzentrierte ausstellungen, lesungen, konzerte, film, tanz, theater, installationen, klausuren, workshops und regionalplanungen, landschaftskunst.
1996 eröffnung des „ANDEREN HEIMATMUSEUMS“ mit gedächnisinstallation für das KZ-aussenlager in schloss lind 1942 – 1945. wechselnde installationen zur österreichischen identität.
1997 „HEU UND STROH“, ein festival in zwei ernten.
1998 KULTURLANDSCHAFTSPREIS
lebt und arbeitet danach mit seiner dritten frau britta sievers und deren tochter marie-luise zusammen auf der bauStelle. kurator von verschiedenen ausstellungsinstallationen.
1998 – 2003 mitglied des steirischen landeskulturbeirates
2003 * VOLKSKULTURPREIS DES LANDES STEIERMARK
* BUNDES-EHRENZEICHEN DER REPUBLIK ÖSTERREICH
2010 ende sptember wählt aramis nach langer schwerer krankheit den freitod.
objekte in besitz von öffentlichen und privaten sammlungen
autor verschiedener artikel zu kulturpolitisch – ökologischen themen
literatur zu aramis:
erich hackl: zen in der kunst des mörtelmischens. in: anprobieren des vaters. diogenes 2004
andreas staudinger: baustellen. über den ruinenbaumeister und gesamtkunstwerker aramis. leykam 2012
paradiessucht. andreas staudinger. roman; wieser 2017